KOLUMNE

Die Karl-Kolumne ergänzt die Printausgabe des Karl. Die Kolumne präsentiert Rezensionen aktueller und alter Schachbücher, Betrachtungen über die Literatur, Kultur und Psychologie des Schachs und gelegentliche Kommentare zum aktuellen Schachgeschehen.

 

EIN BUCH ÜBER BAUERNENDSPIELE MIT VIELEN ÜBUNGSBEISPIELEN

Von FM Uwe Kersten

Flears Starting out: Pawn Endgames Cover

Starting out: Pawn Endgames,
Glenn Flear,
Everyman Chess 2004, 192 Seiten,
15.95 €

(Das Belegexemplar wurde  freundlicherweise von der Firma Niggemann zur Verfügung gestellt.)

Autoren von Endspielbüchern haben es heutzutage schwer. Einmal fällt es nicht leicht, etwas wirklich Neues zu vermitteln, was nicht schon von den Herren Cheron, Awerbach & Co behandelt worden wäre. Und auf der anderen Seite hat Mark Dvoreckij mit seinem 2002 zum ersten Mal erschienenen und mittlerweile in der 3. Auflage vorliegenden Werk Die Endspiel Universität einen so hohen Standard gesetzt, dass es nicht leicht fällt, aus diesem Schatten herauszutreten.

Während die Endspiel Universität aber auf ca. 500 Seiten sämtliche Aspekte der „theoretischen Endspiele“ behandelt, widmet sich das Buch von Glenn Flear auf 192 Seiten ausschließlich den Bauernendspielen – Dvoreckij muss sich hier mit knapp 80 Seiten begnügen. Die typischen Schwerpunkte ähneln sich bei beiden Autoren, was nicht verwundert, da es natürlich ein Pflichtprogramm gibt, das behandelt werden will, wenn man die Thematik der Bauernendspiele einigermaßen umfassend darstellen möchte. Bei dem englischen Großmeister Flear sieht dies nun konkret wie folgt aus:

  • 1 Pawn Endings are Special!
  • 2 The Last Pawn
  • 3 Play in a Limited Area
  • 4 The Power of the Passed Pawn
  • 5 Passed Pawns Galore
  • 6 Races!
  • 7 Manoeuvring Monarchs
  • 8 Pawn Power
  • 9 Further Positional Themes
  • 10 When Pawns Become Queens
  • 11 Exchanging into Pawn Endings

Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist didaktisch gelungen. Flear schreitet vom Einfachen zum Komplizierten, so dass das Buch praktisch ohne Vorkenntnisse studiert werden kann. Besonders wichtige Momente werden grafisch durch „Glühbirne“ oder „Totenkopf“ hervorgehoben. Der Autor spart nicht mit erklärendem Text, wobei das Englisch einfach gehalten ist und vorhandene Grundkenntnisse in dieser Sprache zum Verständnis ausreichend sein sollten. Sehr zu Freude eines Trainers findet sich am Ende eines jeden Kapitels – auf einer separaten Seite(!) – einige Übungsaufgaben, um das zuvor erlernte zu überprüfen. Am Ende des Buches gibt es dann gar noch einen „Gesamttest“, in welchem der Leser seine neu erworbenen Kenntnisse noch einmal beweisen kann.

FAZIT

Der englische Großmeister Glenn Flear ist ein erfahrener Buchautor und er behandelt auch das vorliegende Thema in gutem Stil und didaktisch korrekt. Gute Erklärungen und viele Übungsbeispiele sind die Stärken des vorliegenden Werkes und auch wenn man schon etwas zum Thema im Bücherschrank stehen haben sollte, kann ich die Anschaffung empfehlen, und sei es nur, da es einem nach ergänzendem Studienmaterial dürstet.